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Inklusion, koste es was es wolle.

******s_X Mann
1.065 Beiträge
Themenersteller 
Inklusion, koste es was es wolle.
Inklusion - wohl ein echtes Tabuthema. Gar nicht mal die Tatsache an sich, da dürften sich so ziemlich alle Menschen einig sein, Das es für eine offene und mitfühlende Gesellschaft unabdingbar ist Behinderte, Kranke, soziale Außenseiter in die Gesellschaft zu inkludieren, also weder totzuschweigen noch auszugrenzen. Das soll auch gar nicht das Thema sein.

Das angedachte Thema ist die Durchführung einer Inklusion und die Diskussion über die Modalitäten. Angefangen bei der Befürwortung von Sonderschulen, bis hin zum Ansatz alles und jeden auf die Regelschule zu schicken - mit mehr oder wenig Modifikationen im Ablauf auf der Regelschule.

Wenn ich mich bei einem Elternabend hinstelle und darauf hinweise, das durch eine bestimmte Art der Inklusion eines körperlich behinderten Kindes, tatsächlich Beeinträchtigungen der übrigen Kinder der Klasse vorhanden sind, kommt sofort von Seiten der Eltern des behinderten Kindes, sowie einigen besonders politisch korrekten Eltern der Zwischenruf "Behindertenfeindlich" um scheinbar eine weitere Diskussion abzuwürgen.

Ich stell also die Frage in die Runde, ob es nicht schon lange überfällig ist bei diesem Thema, abseits jedes Vorurteil und politischer Korrektheit, über die Modalitäten des weichgespülten Begriffs Inklusion zu reden.
********vate Mann
2.450 Beiträge
Die Diskussion ist doch offen?!
Ich denke, wie in jeder zivilisierten Gesellschaft sollte es möglich sein, seine Meinung offen und deutlich zu äußern. Dazu gehört es auch, dass man - fernab jedweder Diskriminierungsdebatte - auch kritische Haltungen zum Thema Inklusion oder Migration haben darf, genauso wie man eine Meinung zur Promiskuität haben darf. Kritik ist ja zunächst auch einmal neutral, auch wenn es in unserem Sprachgebrauch meist mit negativer Kritik gleichgesetzt wird.

Ich habe etwas gegen Kritik, wenn sie nicht sachlich ist, wenn sie Stammtischniveau hat oder populistisch ist. Sachliche Kritik dagegen finde ich gut, selbst wenn man sich daran reibt. Nur so kann man und auch eine Gesellschaft sich weiter entwickeln.

Zum konkreten Thema:

Meine Tochter studiert Sonderpädagogik und hat ein Jahr FSJ in einer Schule für Kinder mit emotionalen Störungen absolviert. Darunter fallen missbrauchte Kinder und viele andere Formen von Defiziten, die sich aus den verschiedensten Richtungen ergeben (Asperger o.a. Formen des Autismus, Hyperaktivität, Kinder aus einem empathisch minderbemittelten Elternhaus usw. usw.).

Losgelöst von der Frage, ob Inklusion sinnvoll ist oder nicht, muss man einfach festhalten, dass der derzeitige Weg in der gewählten Form und der gewählten (personellen) Ausstattung nicht machbar ist. Kinder ohne Behinderung bleiben teilweise auf der Strecke und behinderte Kinder erhalten nicht ausreichend Förderung, die sie benötigen würden.
Wer sich mit den Fachkräften in der Betreuung unterhält, erntet meist ein Kopfschütteln ob der Situation. Gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht.

Den Ansatz finde ich persönlich sehr gut, ich bin viel in Holland, dort gibt es auch in der Bevölkerung einen ganz anderen, viel offeneren und freieren Umgang mit Behinderung. Auch das Thema Sexualität zwischen Behinderten ist ein einfacheres als hier in Deutschland. Ich mag den offenen Ansatz, weil er dem Menschen viel gerechter wird - aber es ist wie alles im Sozialbereich: Betreuung kostet Geld und das will man in Deutschland nicht in dieser Form bezahlen! Das ist für mich das größte Manko und zieht sich über Inklusion bis hin zu Krankenhaus oder Altenbetreuung durch.
Schande über Politik und letztlich die Gesellschaft, die bereit ist, das so zu akzeptieren.... an der Art, wie man seine Alten behandelt, erkennt man den moralischen Zustand einer Gesellschaft.
Und mit Moral meine ich jetzt nicht Sex, Umgang mit Sex oder Joyclub, Pornos und Co....
***ie Frau
7.311 Beiträge
Ich verstehe nicht recht, wo das Problem liegt?

Muss sich die Regelschule überlegen, wie es gehen kann, damit es allen Kindern gut geht und sich dann an die Umsetzung machen.
Dass man ein Kind mit besonderem Betreuungsbedarf nicht einfach in eine Regelschulklasse setzen kann, ohne den Ablauf anzupassen, dürfte jedem klar sein.
Wenn man allerdings immer nur redet und nichts tut, geschieht auch nicht. Diese Kinder in Sonderschulen "abzuschieben" wird ihnen meist einfach auch nicht gerecht!

Die Schulen müssen sich bewegen. Und das tut ihnen gut, so angestaubt wie die meisten sind! Es ist nicht sowieso nicht mehr zeitgemäß, alle Schüler über einen Kamm zu scheren und alle nach den gleichen Maßstäben zum gleichen Zeitpunkt zu messen. So viel Fortschritt sollte schon angekommen sein. Die Inklusion ist nur ein weiterer logischer Schritt.

Niemand sagt, es wäre einfach, ein bisschen bewegen wird man sich schon müssen!

Und Schule ist nur ein Baustein von Teilhabe. Die gesamte Infrastruktur unserer Gesellschaft sollte Zug um Zug überdacht werden. Vielleicht können wir uns in Holland ja ne Scheibe abschneiden ...

Adie
********vate Mann
2.450 Beiträge
Adie
..absolut - aber die Diskussion geht meines Erachtens eben genau um diesen Punkt: Das Überdenken der Infrastruktur erfordert ein Umdenken in den Strukturen und dann auch der Bezahlung bzw. des Betreuungsaufwandes. Wenn ich denke, dass ich ein behindertes Kind in eine Klasse der Regelschule stecken kann und dann nur wenig zusätzlichen Betreuungsaufwand habe, dann habe ich mich geschnitten - das wird niemandem gerecht.

Wenn ich mir überlege, dass ein Großteil der Betreuung auch nur mit FSJlern machbar ist, dann kann darauf keine regelbasierte Inklusion aufgebaut sein - das muss auf die Dauer scheitern.
******s_X Mann
1.065 Beiträge
Themenersteller 
Auch wenn ich als bewusten Denkanreiz den Begriff Sonderschule, wobei ja die Hochbegabtenschule, das Sportinternat oder die berufsbildene Schule eine Sonderschule ist, finde ich diesen Förderungsansatz einer speziellen Einrichtung eben nicht als abschieben, sondern mehr als angepasste Förderung expilzieter Defiziete.

Eine Aussage wie dann muß sich die Regelschule eben anpassen ist nicht in jedem Fall realsierbar. Wenn z.B auf einem Gynasium eine Klasse mit 23 Kindern von denen eines im Elektrorollstuhl (Querschnitt nach Verkehrsunfall, also mit Beatmungshilfe und Absaugung) und zusätzlicher Betreuung in einem Raum für maximal 30 Kinder sitzt und auch sitzenbleibt, weil eben der dieser Konstellation angepasste Raum im ersten Stock wäre und wegen des Fluchtwegs eben nicht geht ( Ansage vom Inklusionsbeauftragten).
Da ist der Satz muß die Schule machen leicht ausgesprochen und eben nicht umsetzbar.
***ie Frau
7.311 Beiträge
Ein berufsbildendes Gymnasium als Sonderschule zu bezeichnen ... ich weiß ja nicht ...

Also mit "nicht umsetzbar" geb ich mich ungern zufrieden!

Ja, es muss was getan werden. Die Schulen sind eh so marode, dass sie nimmer wirklich tauglich sind. Neue Schulgebäude müssen eh zwingend barrierefrei sein, so wie alle anderen öffentlichen Gebäude auch.

Ein blinder Schüler kann Treppen steigen, nicht wahr?

Und der Elektrorollstuhl scheitert schon am nächsten Fußgängerübergang, oder wie viele wirklich für Elektrorollstühle geeignete Überwege kennt ihr? Von Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln ganz zu schweigen.

********vate:
Das Überdenken der Infrastruktur erfordert ein Umdenken in den Strukturen und dann auch der Bezahlung bzw. des Betreuungsaufwandes.

Richtig! Und wo fängt das Umdenken an? In der Schule! Können die sich doch am besten überlegen, wie es in einen Schulalltag passt. Nur so kann es gehen: nicht alle über einen Kamm scheren. Und damit meine ich nicht nur die Kinder, sondern auch die Schule. Vielleicht muss ich ein Kind mit Elektrorollstuhl noch abweisen, weil mein Antrag auf einen Aufzug noch nicht durch ist, aber vielleicht kann ich ein blindes Kind betreuen? Was brauche ich dazu? Material? Muss ich die Methodik meines Lehrens überdenken? Kommt vielleicht auch den anderen Kindern zugute?

Stellt euch doch nicht immer so an! Veränderung beginnt im Kleinen, geht mit Versuchen und Fehlschlägen einher und ist immer auch ein bisschen learning by doing. Aber halt auch Mehraufwand im Denken und Organisieren verglichen zum ewig gleichen Schulalltag.

Wenn ich mir überlege, was für geniale Schulen aus manchen Schulen in sozialen Brennpunkten geworden sind ... ja, da braucht es Einsatz aller Beteiligten. Immer nur maulen bringt ja nicht weiter,
*******enig Mann
8.356 Beiträge
es ist wie immer
eine Frage des Geldes. Und eine Frage von persönlichen Befindlichkeiten. Inklusion an Regelschulen ist nur machbar, wenn die entsprechende personelle Ausstattung vorhanden ist. Nachdem genau daran in den meisten Fällen gespart wird (und weniger an den Aufzügen oder sonstigen Barriere-Beseitigungen), wird Inklusion auch weiterhin ein Streitthema bleiben. Dazu kommen - und sind leider jeglicher Diskussion völlig unzugänglich - eventuelle Befindlichkeiten betroffener Menschen im Umkreis, seien es Lehrkräfte, Eltern und / oder Nachbarn.

Meinungsfreiheit ist wie schon oft gesagt nur dann gegeben, wenn die geäußerte Meinung auch eine andere als der Mainstream sein darf. Gerade im pädagogischen Umfeld tut man / frau sich aber bisweilen doch recht schwer mit dieser an sich simplen Tatsache.
******s_X Mann
1.065 Beiträge
Themenersteller 
Na klar ist die Berufsbildene Schule eine Schule mit spezieller Ausstattung, speziellem Lehrplan, speziellen Fächern, also eine Einrichtung die Abweichungen zur Regelschule aufweist - also eine Sonderschule.

Und damit wären wir beim Thema: den Kosten - was ist jetzt sinnvoller? Alle alten Schulen abreißen und neu bauen oder tatsächlich einige wenige spezielle auf die Erfordernisse ausgerichtete Neubauten? Oder weiter gedachte "Kosten" ... wie viel Duldsamkeit können wir von 22 Kindern erwarten, wie viele Benachteiligungen sind zumutbar, weil Eltern genau diese eine und keine andere Regelschule für Ihre Tochter fordern?
********vate Mann
2.450 Beiträge
@A_die
Ich glaube, wir sind ja gar nicht auseinander. Ich maule auch nicht sondern stelle fest. Und ich stelle fest, dass die Schulen in NRW - zumindest die 15, die ich kenne (von Grundschule über Förderschulen über Berufskolleg bis hin zu Gymnasium aus den Kreisen Mettmann, Krefeld und Düsseldorf) - ein enges Korsett der Schulbehörde erhalten haben. Die Lehrer kotzen, weil ihre Vorschläge eben NICHT umgesetzt werden und von oben alles über einen Kamm geschoren wird, weil es politisch gewollt ist.

Das gesamte Leben ist Initiative - nicht nur privat sondern eben auch Schule. Überall, wo Menschen arbeiten, wird Engagement unterschiedlich bewertet. Ich kenne im Job menschen, die um 16 Uhr den Kuli fallen lassen, ich kenne Menschen in der Pflege, die einen Betreuten am Ende der Schicht in der beschissenen Windel liegen lassen, weil ja demnächst jemand anderes kommt, der den dann betreuen kann und ich kenne Lehrer, die die Kinder eher als "Monster" betrachten und pädagogische und planerische Nullen sind.
Ich kenne aber ebenso viele Menschen, die mit Engagement, mit Mut, mit Ambitionen und Freude am Werk sind. Solchen Menschen wird der Wind aus den Segeln genommen, weil die Politik mit Verweis auf "das große Ganze", auf Kosten, auf politische Strukturen oder was auch immer nicht willens ist, Individualität zu akzeptieren oder gar zu fördern.

Es gibt sicherlich viele Lehrer, gerade ältere, die einfach müde sind. Nicht umsonst sind psychische Belastungen gerade unter Lehrern häufig anzutreffen und kaum ein Lehrer macht Dienst bis 65. Diese Lehrer sind dann auch nicht bereit, mal über den Tellerrand zu denken. Aber gerade jüngere Lehrer sind echt engagiert, ich habe das bei vielen Lehrern erlebt und bin froh, wenn die Kinder solche Unterstützung haben.

Meine Heimatschule ist weder marode noch sind die Lehrer zu müde. Als ich Abi gemacht habe, waren wir dort 730 Schüler (1986, ich bin ein alter Sack, ich weiß *gg*), heute sind dort 1200 Schüler, die Schule wurde immer u.a. mit Geldern vom Förderverein in Schuss gehalten, rechtzeitig investiert. Die Schule mag von außen nicht schön aussehen so als 1965/70er Bau, aber von innen ist alles in Ordnung.
Auch da muss sich jeder von uns fragen, was man denn dazu beiträgt, dass dem so ist. Ich zahle nicht wenig Steuern bin aber seit 1986 Mitglied im Förderverein und habe über die Jahre dort sicherlich vierstellige Summen gezahlt. Vielen Eltern ist das aber egal - ihre Kinder sind raus, dann sollen sich doch andere drum kümmern. Kann man so denken und machen, aber Solidargemeinschaft sieht anders aus.

Es kommen also viele Dinge zusammen - es bleibt zum Schluss aber so, dass - egal ob Initiative oder nicht - es so, wie es gerade in NRW aufgestellt ist, nicht funktioniert. Wenn Du Dich mit Lehrern unterhältst, dann sind alle mehr als unzufrieden - sowohl die müden wie die engagierten Lehrer!

Um das nochmal zu betonen, ich bin weder beleidigt, noch maule ich noch fordere ich. Ich stelle einfach fest! Und erkenne dabei an, dass ich bei 100ten von Schulen oder Kindergärten eben nur einen ganz kleinen Ausschnitt kenne. Ich habe aber - zumindest für NRW den Eindruck - dass dieser ziemlich gut den Querschnitt einfängt.
***ie Frau
7.311 Beiträge
******s_X:
wie viel Duldsamkeit können wir von 22 Kindern erwarten, wie viele Benachteiligungen sind zumutbar, weil Eltern genau diese eine und keine andere Regelschule für Ihre Tochter fordern?

Das jeder Mensch das Recht auf Teilhabe hat, das können durchaus auch Kinder lernen. Und einander zu helfen und zu unterstützen auch. Im Gegenteil, Kinder gehen viel selbstverständlicher mit Behinderung um, als mancher Erwachsene. Und 22 Schüler sind wenig. In der Klasse meines Sohnes sind es 30, wir waren früher 36. Und das alles bei einem Lehrer und niemand hat "Benachteiligung" geschrien.
Und ich kann beim besten Willen keine Benachteiligung erkennen, wenn alleSchüler individuell gefördert werden!

Unsere Regelschule ist eine sehr engagierte Schule, auch dort ist Personal knapp. Und trotzdem geht da so einiges mehr als an anderen Regelschulen, die ich kenne. Die haben auch nicht mehr Geld, aber eine engagierte und lösungsorientierte Leitung und ein ebensolches Kollegium.

Ich konnte bisher nicht ein gutes Argument lesen, Inklusion nichtanzugehen.

Überall fehlt Geld und überall fehlen LehrerInnen, ErzieherInnen, Pflegekräfte, ... Um ein blindes Kind in einer Klasse mit 22 Schülern mit zu unterrichten, braucht es nicht wirklich viel mehr Geld und Fachkräfte.
********vate Mann
2.450 Beiträge
@ A_Die
Dann lass es mich noch einmal deutlich sagen:
Ich bin NICHT gegen Inklusion.
Ich bin NICHT gegen die Fortsetzung der Schritte, die gemacht wurden.

Ich fordere nur mehr Engagement der Politik, damit die Inklusion nicht abhängig wird vom Engagement einzelner Menschen. ich vergleiche das immer mit der Forderung nach mehr "Ehrenamt". Darauf kann ich ein System nicht aufbauen.

Und wenn solche Menschen, die sich extrem engagieren und Dinge über das normale Maß hinaus möglich machen, dann irgendwann nicht mehr können, wird das evtl. noch als Grund dafür angegeben, dass Inklusion ja scheitern musste bzw. gescheitert ist.

Es muss auch ein Umdenken der "normalen" Bevölkerung geben. Das Aufeinandertreffen einer gesunden Umgebung mit behinderten Menschen ist immer noch häufig von mindestens Unsicherheit bis hin zu Peinlichkeit geprägt. Menschen mit Downsyndrom z.B. neigen wie andere Krankheitsbilder sehr zur Körperlichkeit, sie nehmen auch wildfremde Leute einfach in den Arm, streicheln ihnen durch das Gesicht und lachen sie an. Eine je nach Grad der Ausprägung sehr undeutliche Sprache sorgt bei vielen Menschen für Unverständnis. Ich habe mal den Satz gehört: "Ist denn hier niemand, dem der Störenfried hier gehört?", was ich als absolute Unverschämtheit betrachtet habe.
Ich bin von meinem Charakter her sehr sozial eingestellt und nicht nur die Strukturen der Inklusion müssen sich hier öffnen sondern m.E. alle Mitmenschen. Und auch da gebe ich Dir Recht: Wir könnten uns sehr viel Beispiele an unseren Nachbarn aus Holland nehmen. Cafes, die von Behinderten betrieben werden, die bedienen und die eben normal unter die Menschen gehen, sind m.E. der bessere Weg, als sie am Morgen abzuholen, in eine Werkstatt der Lebenshilfe (Synonym für verschiedene Anbieter) und danach wieder auf direktem Weg nach Hause zu bringen.

Miteinander statt verstecken! Akzeptanz in der Andersartigkeit! (Was hier viele mit Neigungen, die nicht dem Mainstream entsprechen ja für sich auch reklamieren). Das sollten ganz normale Verhaltensweisen auch weit jenseits der Inklusion in einem vernünftigen Miteinander sein.
Und jeder sollte seine persönlichen Anstrengungen bewerten und vielleicht mal an das Lied von Konstantin Wecker denken: "Genug ist nicht genug", einige Textpassagen darin sind da richtig...



Was das Sozialengagement angeht, könnte ich noch eine Menge anderer Dinge sagen, die nicht direkt was mit Inklusion zu tun haben, mir aber auf den Nägeln brennen....
****ra Frau
2.016 Beiträge
Ich bin deutlich gegen Inklusion ... und das aus eigener Erfahrung.

Ich habe zwei hochbegabte Kinder, die in ihrer Grundschulzeit sehr gelitten haben und es als Erlösung empfanden, als sie EEEEEENDLICH auf ein Gymnasium durften, das seit mehr als zehn Jahren - entgegen des gerade stattfindenden Inklusionswahnsinns - solche Kinder bis einschließlich der zehnten Klasse getrennt von den "Normalos" unterrichtet.

Ich habe aber auch ein schwerhöriges Kind - bzw. heute ein fast Erwachsener , der ohne die Sonderschule für Schwerhörige und Taube (v.a. die zugrundeliegende Förderung durch spezielle Sonderschulpädagogen) in seiner Grundschulzeit niemals die Gymnasialstufe erreicht hätte.
Heute wird er zwar inkludiert unterrichtet, aber das auch nur, weil es für Schwerhörige deutschlandweit einfach keine Gymnasien gibt!
(... bytheway... der begleitende Dienst für Sonderschüler mit körperlichen Behinderungen, der ihn eigentlich seit 7 Jahren unterstützen sollte, war genau zweimal für eine Stunde da ... und ist sonst für'n *arsch*)

Und ... meine Erfahrungen als Hauptschullehrerin sprechen diesbezüglich ebenfalls Bände.

Man KANN als Lehrerin gar nicht für über 20 Schüler (viele davon oft mit verschiedensten körperlichen, geistigen oder lernbedingten Behinderungen oder Sprachbarrieren) einen ordentlichen Unterricht machen ... und alleine schon gar nicht ... geschweige denn spezielle Bedürfnisse erkennen und befriedigen, wenn einem schon von vornherein dieser essentielle Anteil in der Ausbildung fehlt!


Mein Fazit:


Inklusion ist eine feine Sache ... aber erst, wenn die Betroffenen selbst für sich einstehen können, d.h. erwachsen sind.


Unsere Bildungspolitik versagt hier nämlich völlig ... was diesbezüglich nicht natürlich gewachsen ist, kann man durch "Zwang" nur verschlimmbessern!
***ie Frau
7.311 Beiträge
****ra:
bytheway... der begleitende Dienst für Sonderschüler mit körperlichen Behinderungen, der ihn eigentlich seit 7 Jahren unterstützen sollte, war genau zweimal für eine Stunde da

Warum? Ich meine, die kontinuierliche Begleitung wäre doch gut gewesen. Warum war diese Begleitung nur 2x da?

****ra:
Man KANN als Lehrerin gar nicht für über 20 Schüler (viele davon oft mit verschiedensten körperlichen, geistigen oder lernbedingten Behinderungen oder Sprachbarrieren) einen ordentlichen Unterricht machen ... und alleine schon gar nicht ... geschweige denn spezielle Bedürfnisse erkennen und befriedigen, wenn einem schon von vornherein dieser essentielle Anteil in der Ausbildung fehlt!

Über 20 Schüler in einer Klasse ist ja der Normalzustand. Wenn dann auch noch Kinder mit unterschiedlichsten Behinderungen dazu kommen, dann ist es natürlich wirklich nicht machbar. Ich spreche allerdings nicht davon, dass mehrfach schwerstbehinderte Kinder mal eben irgendwo mit unterrichtet werden. Da is schon klar oder? Und ist für mich in keinster Weise der Gedanke von Inklusion,

Wenn man jetzt z.B. sagen würde: ok, die Klassengröße für Klassen, in denen ein behindertes Kind ist, kann maximal x sein, damit alle Kinder - die ohne Behinderung plus die mit Behinderung mit ihren Begleitpersonen - gut unterrichtet werden können. Und falls mehrere behinderte Kinder in einer Klasse sind dann verringert sich die Anzahl nochmals um x und dann kann es auch nur gehen, wenn die Behinderungen zusammen passen.
Nur mal so ein Gedankenspiel.

Außerdem müssen Lehrkräfte natürlich Fortbildungen haben, Anpassungen der Lehrmethodik z.B. oder geeignete unterstützende Materialien, Geräte, was weiß ich.

Das kommt doch alles auch den nicht-behinderten Schülern zugute, wenn Lehrer lernen, dass man genauer hinschauen muss, sich einlassen muss auf die Bedürfnisse der Kinder.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Ich halte nicht viel von Inklusion. Bzw es kommt ja auf die Behinderung an.
Was daran sinnvoll ist wenn ein geistig behindertes Kind in der 7 Klasse einer Haut oder Realschule am Matheunterricht teilnimmt erschließt sich mir einfach nicht. Damit es halbwegs geht brauch ich für das eine oder zwei behinderten Kinder eine Begleitperson. Warum dann nicht eine Klasse mit sieben behinderten Kindern und ein/e Hep?

Bei uns gibt es seit Jahrzehnten eine etablierte behinderteneinrichtung. Das ist wie so ein kleines Dorf mit allerlei beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner. Reiterhof, Spielplätze, schule Werkstatt Musik und Therapie Einrichtungen usw.
Jetzt kommt die Inklusion. Alte Gebäude werden abgerissen und als Bauplätze verkauft. Die Bewohner sollen ja nicht mehr auf dem Gelände wohnen sondern inklusiert in Außenwohngruppen über die Stadt verteilt. Und da gibt es dann abends eben kein auf behinderte zugeschnittenes Gelände. Betreuer und Bewohner sind enttäuscht. Die Langeweile macht sich breit. Das Abendangebot ist abgekoppelt von Hauptgelände eher dürftig

Ich glaube man tut den meisten geistig behinderten Menschen gar keinen so großen Gefallen wenn man sie aus diesen Einrichtungen reißt.

Kirk ende
****ra Frau
2.016 Beiträge
@A_die
Um mal kurz auf Deine Fragen einzugehen:

Der begleitende Dienst war nur insgesamt zwei mal da, weil dieser als Einzelkämpfer für ca. 300-500 Schüler zuständig ist.

Ein inkludiertes Kind auf dem Gymnasium zählt halt dann nicht zu deren Prioritäten... und wird entsprechend "aussortiert".

Das nennt man dann Einsparmaßnahmen am Personal.


Bezüglich des Lehrens als Lehrkraft im System:

Schüler werden und wurden in Sonderschulen nicht aufgenommen, da sie z.B. schon zu alt seien oder eben an den Sonderschulen der Platz fehle. Oft kommen Betroffene und ihre Eltern nicht mal über die erste Stufe Sekretariat hinaus.
Dann werden sie halt, um der Schulpflicht gerade so genüge zu tun, eben in irgendeine Mittelschule gestopft. Hauptsache aufgeräumt.

Der Schlüssel der Anzahl an Schülern pro Klasse wurde und wird, da ja über die Sonderschule aus o.g. Gründen und/oder den begleitenden Dienst keine ordentliche Diagnostik gemacht wurde, nicht angepasst. Was nicht "registriert" ist, muss man auch nicht berücksichtigen. Ist doch passend, oder!?
(Außer man kämpft als unbedarfte, aber renitente Eltern für die Rechte seines Kindes mit besonderen Bedürfnissen. Gerade für Leute mit Migrationshintergrund und Sprachhürde ein unlösbares Problem.)

Fortbildungen kosten Geld. Und Zeit. Und die Arbeitskraft an den Schulen fehlt auch.
Wer also als Lehrer sich ordentlich fortbilden möchte, sollte doch bitte erstens eigenes Geld und zweitens ausschließlich die arbeitsfreie Zeit nutzen. Aber ... persönliche Qualifikationen werden gerne als Aushängeschild für das schuleigene Profil entgegengenommen. Nur umsetzen möchte man nichts, wenn es denn dann Geld, Zeit oder Nerven kostet.

Tja ... das ist die desillusionierte Realität bzw. der alltägliche Wahnsinn an deutschen Schulen.
***ie Frau
7.311 Beiträge
Ich verstehe das alle und ich verstehe die Frustration ... ehrlich.

Was ich wohl noch nicht verstanden habe ich die Intention dieses Threads. Was wollen wir denn hier diskutieren? Nur weil Inklusion blöd ist, ist es ja noch kein Tabu.
Ich bemerke halt oft, wenn ich das Thema in irgendeiner Weise anschneide, dass dann das passiert was hier auch passiert.
Ich stecke fest bei dem Argument: Inklusion ist blöd, weil es nicht funktioniert. Und egal was ich versuche zu überlegen, wie es sein könnte, damit es nicht mehr blöd ist, ich schaffe es selten über diesen Frustberg zu kommen.

Vielleicht muss man erst mal den Begriff irgendwie klar denken. Ich merke, dass unter dem Begriff oft unterschiedliches gedacht wird. Ich komme gedanklich daher mit einem blinden Kind, ein anderer mit zahlreichen mehrfach geistig behinderten Kindern.
Das ist natürlich ein Ausgangspunkt wie Tag und Nacht; Feuer und Wasser.

Bin ich zu naiv? Zu idealistisch? Wie muss man sein, um über Inklusion lösungsorientiert sprechen zu können?
Ich will - sollte ich in ein paar Jahren im Rollstuhl sitzen - nicht aufhören müssen mein Leben zu leben. Ich will ausgehen, feiern, chillen, lernen ... teilhaben. Trotzdem! Wenn ich dann daran scheitere, dass ich nicht zum Elternabend meiner Kinder kann, weil es heißt geht nicht zu teuer, bleib lieber in deiner barrierefreien Wohnung ... na dann gute Nacht. Ich will mich nicht auf Sondereinrichtungen beschränken müssen, auch wenn es schön und bereichernd ist, dass es sie gibt.
**********aften Frau
7.928 Beiträge
Ich bin da voll bei A_die!
Inklusion ist eine tolle Sache!
Und sie ist wichtig und nachdenkenswert in unserer Gesellschaft, die sich das sehr wohl leisten könnte.
Auf einem guten Niveau!

Wenn - ja wenn denn- die Notwendigkeit und die Sinnigkeit anerkannt werden würde!
Und wenn endlich endlich mal die nötigen Gelder und personellen Voraussetzungen freigegeben würden!
Wirkliche Konzepte geplant und erschlossen und mit denen, die da arbeiten durchgeplant würden!

Es ist so easy, so nette, jahrelang erprobte kleine Dörfer für Menschen mit Behinderungen, so abseits vom "normalen Leben" zu erhalten. Da können die ja dann "ihre Bedürfnisse" ausleben und stören nicht!

Ich arbeite seit mehr als zwanzig Jahren an einem sonderpädagogischen Zentrum für Menschen mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen.
Und ja! Wir haben gute organisatorische und räumliche Möglichkeiten. Wir laden zu sehr vielen Möglichkeiten die Bewohner des Ortes und noch mehr Menschen zu kulturellen Veranstaltungen ein. Wir sind ein sehr offenes Haus. Wir sind ein anerkannter Teil des örtlichen Lebens und wir tun viel dafür. Bauen dadurch auch Ängste ab.

Wir arbeiten mit Menschen! Ja! Die sind wohl manchmal anders. So ist das! Aber.......ist es wirklich ok, dass unsere Ängste vor dem "anders sein" es rechtfertigen, diese Menschen aus unserem Blickwinkel zu verbannen? In "geschützte Räume"? Wen schützen die denn?
Ist allen hier klar, dass ein "kleiner Unfall mit vorübergehendem Sauerstoffverlust, ein Schlaganfall, ein Zusammenbruch, oder......."..... auch aus jedem hier diskutierenden einen Menschen mit einem auffälligen Defizit machen kann? Wollen wir dann in "geschützten Dörfern mit Abendprogramm" leben?

Inklusion ist gut. Wenn sie durchdacht und geplant ist und mit Praktikern entwickelt.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Inklusion ist gut. Wenn sie durchdacht und geplant ist und mit Praktikern entwickelt.

*top*

... und nicht nur von Politikern und Theoretikern.

(Der Antaghar)
********vate Mann
2.450 Beiträge
Ich denke, wir sind uns alle einig
...dass der Grundgedanke der Inklusion gut und richtig ist. Nur weil ein Mensch eine Behinderung hat, darf ein kein Mensch zweiter Klasse sein - weder was Teilhabe an Bildung, Beruf oder Freizeit angeht.

Die Herangehensweise, wie dies gelöst werden kann, ist hier im Wesentlichen diskutiert worden. Hier bin ich weiterhin der Meinung, dass die Umsetzung nicht gut gemacht ist, das werden viele auch Betroffene (sowohl Betreuer wie Betreute) so bestätigen.

Also ist die Gesellschaft - die daran meist kein echtes Interesse hat ("Ist doch nicht mein Problem" hör ich da oft) und noch mehr die Politik gefordert, hier Maßnahmen umzusetzen, die eine wirkliche Realisierung ermöglichen. Das bedeutet:

Mehr Geld, mehr Personal, dezentrale Unterbringung statt dem Wegsperren.

Warum das Thema in der Tabu Gruppe gelandet ist? Ich denke mal, dass der TE damit andeuten wollte, dass es derzeit politisch nicht korrekt ist, gegen Inklusion zu sein und er bei eigenen negativen Erfahrungen aber genau dies tut.
Ich würde es nicht wirklich als Tabu ansehen, denn was wir machen ist ja eine sachliche Diskussion zu führen, die selbstverständlich jede Form von Kritik vertragen muss und das letztlich genau das ist, was eine Gesellschaft machen muss: Diskutieren, Fehler oder Fehlentwicklungen aufzeigen und dann - mit dem Willen zur Verbesserung - einen neuen Anlauf zu machen.

So würde ich es sehen und daher finde ich es schade, dass das Thema auch außerhalb des JC insgesamt so wenig Beachtung findet.
*******enig Mann
8.356 Beiträge
Inklusion ist toll
und Strom kommt aus der Steckdose...

Hier wurde die Frage gestellt, was diese Diskussion mit einem Tabu zu tun haben soll. Das Tabu wird m.E. dadurch berührt, falls man sich erfrechen sollte zu sagen, dass man Inklusion eben nicht gut findet, so wie ameera. Weil das auf ein an sich unschuldiges Wort, was allerdings geschichtlich schwer beladen wurde, hinaus läuft: die Selektion.

Diese Selektion findet jeden Tag in den Köpfen der Menschheit statt. Hier sind die "normalen" und da sind die "abnormalen" und der Gedanke an Inklusion hat lediglich solange Platz in den Hirnen der Leute, als dass sie selbst betroffen sind. Sobald sie kein behindertes Kind haben sollten, sobald sie gesund sein sollten, sobald sie zu der Gruppe der WASP zählen, treten andere Kriterien, wie Wohnqualität oder Gefahrenabwehr in den Vordergrund. Weil die Blödies / Behindies könnten einem ja vor die Karre laufen und das gibt dann immer so viele Laufereien mit der Versicherung. Die Jungs von der Landesklinik könnten einem über den Weg laufen zu später Stunde und man (bzw. frau) könnte ja vergewaltigt werden. Vor allem aber: dieses niedliche kleine Blödie, was jetzt neuerdings in der letzten Reihe sitzt, bremst die Fortschritte von unserem Karl-Ernst-Gustav ungemein und Annalena-Marie-Sophie kann sich auch nicht mehr so recht auf ihre Handarbeiten konzentrieren. Das ist alles ganz schlimm.

Zum deutschen Schulwesen: das konnte ich vor 45 Jahren, als mir meine Tante, die 1945 nach Deutschland geheiratet und in Bayern an einem Gymnasium unterrichtet hat, das erklären wollte, schon nicht verstehen. Ich persönlich hielte die einzig sinnvolle Maßnahme für das deutsche Bildungswesen dessen vollständige Zerschlagung und eine Neuorganisation. Der Umstand, dass ein bayrisches Abitur mehr wert sein soll als ein niedersächsisches oder eines aus Bremen, zeigt doch nur an, wie vollkommen verblödet und verschwanzt die zuständigen Politiker sind, die dieses Ministerium seit Jahr und Tat als ihre persönliche Spielwiese für ideologisch motivierte Schulversuche missbrauchen. Die Tatsache, dass manche Sozies der Meinung sind, alle Kinder sollten die gleichen Aufstiegschancen haben, musste zwingendermaßen dazu führen, dass konservative Kräfte die alten Zustände konservieren mussten und sie einfach mal für besser erklärt haben. Oh nein, ein Lehrer aus dem bösen sozialistischen Bremen darf nicht einfach so auf anständige bayrische Schüler losgelassen werden, der muss sich erst vor einer königlich bayrischen Akademie einer strengen Prüfung unterziehen. Wäre ja noch schöner, wenn jeder Saupreiß im schönen Bayern unterrichten dürfte.

Mir fallen dazu nur Gewaltphantasien ein: Taschenatombomben für alle!

Und was ist jetzt mit der Inklusion? Von mir aus gerne, solange sie nur begrenzt lästig ist, falls ich selbst von dem Thema nicht betroffen sein sollte. Und sobald ich mal im Rollstuhl hängen sollte, muss ich mich dann ohnehin selber drum kümmern, es wäre naiv zu erwarten, dass andere das für mich tun.

PS: wer sich am bösen Wort Selektion aufhängt, dem rate ich zu einem ganz einfachen Experiment: es oder sie möge doch einfach mal versuchen 20 teure Wohnungen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Nicht Sozialwohnungen, die bezahlbar sind, wie es heute so schön heißt. Nein, so richtig fett teure Bonzen-Wohnungen. Bevor der geneigte Bürger das viele Geld aus seiner Tasche rückt, wird man sich dann die absurdesten Selektionskriterien anschauen dürfen. Live und in Farbe. Und da ist Inklusion dann nur ein Kriterium, es gibt schließlich noch Ausländer, niedere Klassen und schlechte Gerüche von fremden Küchen, die es alle tunlichst zu vermeiden gilt, wenn man sein Investition von Hausnummer eine halben Million Euro werthaltig anlegen will...
***ie Frau
7.311 Beiträge
*******enig:
Das Tabu wird m.E. dadurch berührt, falls man sich erfrechen sollte zu sagen, dass man Inklusion eben nicht gut findet, so wie ameera.

Ich kann tendenziell eher erkennen, dass die Mehrheit Inklusion Scheiße findet und zwar nicht, weil sie nicht betroffen ist, sondern gerade weil sie wie ameera betroffen ist.

Ich verstehe zwar die Ironie in deinem Posting, smartkönig, aber nicht so genau, worauf du hinaus willst.

Sollen Kinder und Erwachsene mit Behinderung/ besonderem Betreuungsbedarf nun in Sondereinrichtungen bleiben, oder vermehrt am Leben der Normalos teilhaben können/dürfen/sollen?

*******enig:
Und sobald ich mal im Rollstuhl hängen sollte, muss ich mich dann ohnehin selber drum kümmern, es wäre naiv zu erwarten, dass andere das für mich tun.
Wenn ich dann im Rollstuhl bin, ist es ja noch schwerer für mich, mich dafür einzusetzen, dass man mit Rollstuhl überall hin kommt, als jetzt schon, da ich noch nicht drin sitze. Zu allem Übel kommt ja dann noch, dass ich nicht mehr für voll genommen werde und auf Sondereinrichtungen verwiesen werde.
*******enig Mann
8.356 Beiträge
liebe Adie,
ich bin beruhigt, dass dir die Ironie in meinem Posting nicht entgangen ist. Ich persönlich glaube nicht, dass benachteiligte und behinderte Menschen (in Spanien sagen sie tatsächlich "minus-valores", Minderwertige dazu) auf Dauer in Spezialeinrichtungen weggesperrt werden sollten. Und ich persönlich würde mich auch wohler damit fühlen, wenn sie am "normalen" Leben teilhaben können. Aber ebenso wie schon verschiedene Vorposter muss ich festhalten, dass für diesen Wunsch nicht die nötigen Mittel bereit gestellt werden.

Und so lange können wir uns die Diskussion sparen. Ich meine, ich würde auch gerne im Lotto gewinnen, aber ich hab noch nie die 6 Richtigen vorhergesagt. Und solange keine Kohle dafür da ist, die Maßnahmen zu bezahlen, die eine Inklusion erforderlich machen würde, solange sind unsere Überlegungen leere Kilometer.
***ie Frau
7.311 Beiträge
Danke, smartkönig!

*******enig:
Und solange keine Kohle dafür da ist, die Maßnahmen zu bezahlen, die eine Inklusion erforderlich machen würde, solange sind unsere Überlegungen leere Kilometer.

Wie viel Kohle brauchst du? Ich beschaffe sie dir ...

Ne, jetzt im Ernst. Wenn ich ein Projekt plane, dann ist mein erster Schritt doch nicht zu sagen: hier, du hast x Mrd für das Projekt - mach was draus.
Ich hole mir von den Kollegen mit Expertenstatus ein Konzept - so ungefähr sollte es aussehen. Ein anderer Experten schätzt, welche Ressourcen dafür nötig sind und die Finanzabteilung macht aus diesen benötigten Ressourcen eine erste Planung der Finanzen.
Und dann sagt die Geschäftsführung, der diese Rahmendaten vorgelegt werden: ok, gutes Konzept, guter Plan. Ich stelle dafür im ersten Schritt x Mrd Euro zur Verfügung - macht ein Pilotprojekt draus und seht wie es läuft. Danach entscheide ich, ob sich weitere Finanzmittel "lohnen".

Also so oder so ähnlich jedenfalls.

Bisher habe ich aber eher gelesen, dass es noch gar keinen vernünftigen Plan gibt, der auch umsetzbar wäre. Oder hab ich was überlesen?
*******enig Mann
8.356 Beiträge
liebe Adie,
es freut mich, dass du so ein gutes Bild von der Menschheit hast. Ich muss dich in Bezug auf die Freigabe von notwendigen Milliarden aber dennoch enttäuschen. Weder geht es dabei so einfach, und schon gar nicht so strukturiert zu, wie du es beschrieben hast.
***ie Frau
7.311 Beiträge
Fein. Damit können wir ja dann diese zwar wichtige, aber sinnlose Diskussion beenden.
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