. . . manchmal muss man einfach nur
. . .
Euch !
Mal schauen, ob noch mehr zumindest den Finger
zeigen,
zum Zeichen des Mitlesens . . .
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Simone Neumann - Des Teufels Sanduhr
Marketenderinnen, Opfer von Hexenprozessen und ein unheimlicher Frauenmörder
Westfalen im Dreißigjährigen Krieg:
Die junge Anna Pippel hat alles verloren und schließt sich dem Tross eines Heeres an. Dort findet die schüchterne Frau in der resoluten Marketenderin Liese Kroll und dem kauzigen Geschichtenerzähler Hans Mergel eine neu Familie.
Doch im Umfeld des Heeres ereignen sich brutale Frauenmorde.
Schnell sucht man einen Schuldigen und bezichtigt Liese, Anna und Mergel der Hexerei.
Aber das Morden geht weiter - und der Mörder ist immer in Annas Nähe.
Auszug, eine der vielen Stellen zum Nachdenken:
Der Krieg blieb unermüdlich.
..
Da gibt keiner auf, denn niemand gönnt dem anderen auch nur das Schwarze unter den Fingernägeln.
Ihr müsst euch das so vorstellen, meine Lieben:
Das ist wie ein Rad, das man eine Zeit lang mit einem Stöckchen vor sich hergestoßen hat.
Ein nettes Kinderspiel, welches man so lange spielt, bis es einem langweilig wird.
Doch dann kommen immer mehr Kinder,
alle haben sie ein Stöckchen,
alle wollen sie am gleichen Rad drehen,
und schon bricht das Chaos aus.
Und dann, stellt Euch vor, kommt auch noch ein Berg,
ein Berg, der in ein tiefes Tal führt, und das Rad ist gar nicht mehr aufzuhalten,
es läuft und läuft, läuft ganz von allein,
und alle Kinder laufen hinterher.
Erst lachen Sie noch, dass das Rad so wunderbar den Berg hinab rollt, ganz ohne ihr Zutun,
dann fallen die Erste auf die Nase, weil sie nicht mehr Schritt halten können.
Und die anderen laufen weiter mit, laufen und laufen hinter dem Rad her, laufen stundenlang, tagelang, monatelang, ja jahrelang, immer weiter den Berg hinunter.
Und dann vergessen sie ganz, woher sie eigentlich kommen,
vergessen ganz, dass sie doch eigentlich nach Hause gehen sollten.
Sie laufen einfach, und das Rad rollt und rollt -
bis in die Hölle.